In der Silvesternacht 2021 zerstörte ein Brand den gesamten Innenraum der Kirche St. Nikolaus. Trotz folgenschwerem Ereignis eröffneten sich daraus neue Perspektiven, dem Kirchenraum seine sakrale Atmosphäre zurückzugeben. Im Zentrum dieser Neugestaltung und basierend auf einer detaillierten Analyse der barocken Umgestaltungen stand die Neuinterpretation der Decke, die als prägendes Element fungiert und dem Raum die gewünschte Komplexität und Leichtigkeit verleiht. Die Beleuchtung geht eine bauliche sowie gestalterische Symbiose mit der Architektur ein, indem sie sich unauffällig in die hölzerne Decke einfügt, und damit die neugewonnene Ruhe und Klarheit unterstützt. So wird es vor allem das Licht selbst, das die puristische Ästhetik dieses kontemplativen Raums hervorhebt. Zehn Pendelleuchten aus Messing im Kirchenschiff setzen dezente Akzente, während die Lichtpunkte der eingebauten Downlights durch geschickte Details zwischen den Holzlatten zu schweben scheinen. Neben dem Altarraum stand die Apsis als «unendlicher Raum» im lichtgestalterischen Fokus. Wie der Himmel, der sich Tag für Tag in anderen Farben und Stimmungen zeigt, lädt die Apsis zur Kontemplation ein, und ermuntert, den Blick in die Weite schweifen zu lassen. Zur visuellen Auflösung der räumlichen Begrenzung wird die halbrunde Wand mit einem von oben nach unten intensiver werdenden Lichtverlauf in verschiedenen Lichtfarben inszeniert. Sanfte Stimmungsbilder, von festlich warm über leicht und kühl bis hin zum geheimnisvollen Zusammenspiel verschiedener Farbtemperaturen, ergänzen die subtil austarierten Lichtszenen im Raum für kirchliche wie säkulare Anlässe und unterstützen eine Kirche, die sich offen und veränderlich zeigt.
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