Orientkaj Station
Nominierung 2022 in der Kategorie Internationales Projekt
Arup Deutschland GmbH
Joachimsthaler Straße 41
10623 Berlin
Kategorie
Internationales Projekt
Lichtplanung
Alexander Rotsch
André Martins
Fotorechte
Fotograf: Rasmus Hjortshøj – COAST
Bauherr
Metroselskabet I/S, Dänemark
Architekt
Arup und COBE, Dänemark
Elektroplanung
Joint venture Rambøll und Arup
Weitere Projektbeteiligte
Landschaftsarchitekten: COBE, Sleth und Polyform
Projektbeschreibung

Mit der Eröffnung der neuen Kopenhagener Metro-Stationen Nordhavn und Orientkaj wurde im März 2020 der erste Abschnitt der Linie M4 in Betrieb genommen. Die M4 soll bis zum Jahr 2024 mit fünf Stationen fertiggestellt sein, so dass das Metro-Netz dann eine Gesamtlänge von rund 40 Kilometern aufweisen wird. Die U-Bahn fährt rund um die Uhr und soll dazu ermutigen, das umweltfreundliche Transportmittel zu benutzen. Das nun viel dichtere U-Bahnnetz und die hohe Taktung der Züge – in der Hauptverkehrszeit kommt alle 180 Sekunden ein Zug – sowie die außergewöhnliche, an den Bedürfnissen der Nutzer orientierte Gestaltung der Stationen bieten eine äußerst komfortable Alternative zum Auto.

Die Nordhavn-Erweiterung der U-Bahn-Linie M4 zweigt von der Cityringen-Linie M3 ab und wird täglich weitere 11.000 Passagiere an das U-Bahn-Netz von Kopenhagen anschließen. Diese neue zweigleisige Linie soll das Potenzial für den Nordhavn-Masterplan, ein neues Stadtviertel, durch die Entwicklung einer attraktiven, nutzerfreundlichen und auf Langlebigkeit ausgelegten Verkehrsinfrastruktur entfalten.

Während sich die Gestaltung der Station Nordhavn an der Linie M3 orientiert, ist der Bahnhof Orientkaj der Prototyp für die noch kommenden Stationen. Da die neue U-Bahn-Schlaufe als Hochbahn über das Hafenviertel geführt wird, befindet sich der Bahnhof über der Erde. Er erinnert an einen überdimensionierten Frachtcontainer und nimmt so Bezug zum industriellen Charakter des Hafens. Zwei kräftige Betonrahmen auf V-förmigen Betonpfeilern mit einer Spannweite von 33 Metern tragen die Station. Dies garantiert einerseits einen stützenfreien Innenraum, zum anderen wird der flexibel nutzbare städtischer Raum unter dem Bahnhof maximiert.

Das Leitprinzip des benutzerzentrierten und nachhaltigen Designs, und damit auch des Lichtdesigns, bestand darin, ein komfortables, helles und sicheres Erlebnis für die Passagiere zu erzielen. Tageslicht spielt daher die wichtigste Rolle als primäre Beleuchtungsquelle: Die luftige, stützenfreie Bahnsteighalle erhält durch verglaste Oberlichter Tageslicht. Das Sheddach erinnert erneut an die Oberlichtstrukturen der umliegenden ehemaligen Industriegebäude. Dank der Oberlichter, der großzügigen seitlichen Verglasung und der vollverglasten, automatischen Türen am Bahnsteig gelangt nicht nur viel Tageslicht in das Gebäude. Wartende Passagiere können auch eine sehr schöne Aussicht genießen: An klaren Tagen sollen sie über den Öresund bis nach Schweden sehen können.

In der Dämmerung und in der Nacht lässt das zweite Beleuchtungselement, das elektrische Licht, den „Container“ weithin sichtbar von innen heraus leuchten. Ein maßgeschneidertes kontinuierliches lineares Beleuchtungssystem ist vollständig in den Sturz der automatischen Bahnsteigtüren integriert und begleitet die seitliche Verglasung über die gesamte Länge. Ein weitmaschiges Raster aus Downlights, das unauffällig in der vertieften Schattenfuge der Dachkonstruktion der Oberlichter verborgen ist, dient als funktionale Beleuchtung im zentralen Teil des Raums. In derselben Fuge befindet sich an beiden Enden der Halle eine beleuchtete abgependelte Analoguhr. Die beiden skulpturalen Treppen verbinden die Station mit dem Stadtraum. Dank der in die Unterseite der Handläufe integrierten linearen Leuchten sind sie in Licht getaucht und leiten die Fahrgäste sicher vom Außenraum unterhalb der aufgeständerten Station hinauf zur Bahnsteigebene.