Im Kreativpark „Alter Schlachthof“ bezogen die Netzstrategen ihren Hauptsitz in Karlsruhe. Als Digitalagentur sind sie in einer neuen flexiblen Arbeitswelt zuhause, dieser sollte auch die Beleuchtung entsprechen. Der denkmalgeschützte ehemalige Schweinestall wurde mit viel Sorgfalt saniert. Eingestellte weiße Kuben gliedern die offene Halle mit ihren Gusseisernen Säulen des Erdgeschosses.
Das Lichtkonzept ist von Grund auf Nutzerorientiert und fügt sich gleichzeitig wie selbstverständlich in die Architektur ein. Übersetzt in Licht werden die Kuben an der Decke ablesbar. Die weiß und farbdynamische flächige Indirektbeleuchtung sorgt für weiches Grundlicht, ideal für die Bildschirmarbeit und zur Tageslicht-Unterstützung. Die großen hellen Flächen sitzen im idealen Einfallswinkel des Auges für eine melanopische Wirksamkeit. Die Farbtemperatur verändert sich im großen Maßstab über den Tag hinweg in Anlehnung an den circadianen Rhythmus. Eine zusätzliche Dynamik und Lebendigkeit entstehen durch subtilere Unterschiede in Helligkeit und Weißton innerhalb des Raumes.
Wie Wolken ziehen Lichtfarben von kalt bis warmweiß den Tag über die einzelnen Kuben. Zu den regelmäßigen Feierabend Veranstaltungen kehrt die Indirektbeleuchtung die Innenwandfarben der weißen Kuben nach Außen und an die Decke. Als Gegenstück zur weichen Beleuchtung dienen Stromschienenspots an der Decke: In frischem Neutralweiß betonen sie präzise die Plastizität der Kuben. Mit warmem direktem Licht auf den Holztischen entsteht eine konzentrierte Stimmung und definierte Lichtinseln in den Abendstunden.
Das Obergeschoss führt das Grundkonzept fort. Da der Raum für Besprechungen und tagesfüllende Workshops genutzt wird, jedoch über nur wenige Tageslichtöffnungen verfügt, wurde die Tageslichtunterstützung hier besonders wichtig.
Der Raum ist gegliedert durch alte, teils mit rostigem Stahl verstärkten Holzbalken, die sich vor den klaren weißen Dachflächen absetzen. Es bilden sich acht Deckenfelder, welche einzeln weißdynamisch indirekt beleuchtet werden. Die Umsetzung gestaltete sich im Vergleich zum Erdgeschoss konstruktiv komplexer. Um die Deckenfelder präzise, aber mit weichen Kanten, auszuleuchten musste eine Sonderleuchte entwickelt werden. Die einzelnen Micro Reflektoren sind in Dachneigung gewinkelt und hinter einer rohen Stahlblende verborgen. So fügt sich die Leuchte perfekt in die Balkenstruktur ein und einzig die Lichtfläche bleibt zu sehen.
Im unteren Bereich, auf Höhe der Dachfenster, kehrt sich das Prinzip um, nicht die Fläche zwischen, sondern die Fläche hinter dem Balken wird beleuchtet und es entstehen künstliche Dachfenster. Die Farbtemperaturen sind im Vergleich zu den Deckenfeldern wärmer gewählt 2200K -5000K hier um eine Farbdynamik ergänzt. Die Linearprofile sind ebenfalls hinter einer Stahlblende uneinsehbar verborgen.
Abgerundet wird das Konzept durch neigbaren Pendelleuchten die auch als Objekt Atmosphäre schaffen. In Dachschräge geneigt beleuchten sie die Wände der Einbauten, auf die Tische gerichtet bilden sie Lichtinseln und zur späteren Stunde erzeugen sie stimmungsvolles Licht im Couchbereich.