In einem Mix aus Kreativität, Knowhow, Geduld und Fleiß entwickelte Ingenieure Bamberger für die Ausstellungshalle der Alexander Tutsek-Stiftung in München ein Lichtdesign, welches Boden und Wände völlig homogen beleuchtet, Reflexionen auf ein Minimum reduziert und auf Wunsch des Bauherrn besonders flexibel ist. Da die Kunstsammlung der Stiftung neben Glasobjekten vor allem Fotokunst beinhaltet, genoss die hohe Empfindlichkeit des Materials Papier oberste Prioriät. Jedes Exponat sollte lichttechnisch gleichrangig behandelt und eine homogene Beleuchtung der Wände realisiert werden. Schließlich war auch die Einhaltung des relativ geringen Budgets unbedingt zu beachten.
Zugunsten eines perfekten Gesamtergebnisses engagierten sich die Lichtdesigner in dem einseitig langschenkeligen U-förmigen Raum ganzheitlich und trugen damit wesentlich zu seiner Gestaltung bei. Eine an der Decke orientierte Beleuchtungslösung wurde sofort favorisiert, um die Deckenhöhe in dem extrem langgestreckten Raum nicht visuell zu reduzieren. Da die Decke nicht nur Leuchten, sondern auch Lüftungsauslässe aufnimmt, kreierten Ingenieure Bamberger gewerkübergreifend eine integrative Linearlösung, die in Form von eleganten schmalen Spuren ein besonders ruhiges Deckenbild erzeugt. Der Rezipient erfährt keinerlei Ablenkung durch den Raum und kann seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Kunst richten.
In eigens entwickelten bündig eingeputzten Deckenkanälen haben die Lichtdesigner dimmbare miniaturisierte Tunable-White-Linear-Deckeneinbauleuchten mit Abstrahlwinkeln von 42° und direkter kreisförmiger Lichtverteilung mit einer DALI-Standard-Stromschiene zur punktuellen Aufnahme engstrahlender Museumsstrahler verschmolzen. Die schmalen Lüftungsauslässe befinden sich zwischen diesen Lichtmodulen, mit denen sie visuell eine Einheit bilden.
Aus konservatorischen Gründen und zur Vermeidung von Lichtkegelabbildungen an den Wänden trifft kein direktes Licht auf die Kunst, sondern strahlt ausschließlich Richtung Boden. Dessen Reflexionen sowie weiches Streulicht beleuchten die Wände. Um auf allen Oberflächen makellose Homogenität zu erreichen wurden aufwändige detaillierte Berechnungen und Versuche unternommen, in welchem Abstand die Lichtelemente zu setzen waren. Da sich kein direkt von der Leuchte emittiertes Streulicht an den Wänden abbilden sollte, wurden auch die Distanzen zwischen Lichtmodul und Wand präzise berechnet. Die Differenz zwischen dem Maximum und dem Minimum an Beleuchtungsstärke liegt dort bei 0,7.
Ein weiterer Vorteil des Beleuchtungskonzepts liegt in den verschwindend geringen Reflexionen in den Schutzgläsern der Fotokunst und damit in der extremen Reduktion von Schleierreflexionen an den Kunstwerken. Trotzdem ist Spitzlicht an den Glasplastiken im Raum vorhanden.
Da jede Leuchte einzeln ansteuerbar ist, bietet sich viel Flexibilität bezüglich der Lichtintensität und -farbe. So wird beispielsweise ein in der Fläche präsentiertes raumgreifendes Glaskunstobjekt durch eine 50 % hellere Beleuchtung dezent hervorgehoben wird. Der Unterschied wird erst in der unmittelbaren Nähe zum Objekt spürbar. Ein weiteres Beispiel liefert ein an der Kopfwand präsentiertes großflächiges Exponat aus Glas, dessen amberfarbener Farbton durch eine wärmere Lichtfarbe intensiviert wird.
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