Italienische Mission Köln
Nominierung 2023 in der Kategorie Kulturbauten
arens faulhaber lichtplaner
Tiberiusstr. 4
50968 Köln
Kategorie
Kulturbauten
Lichtplanung
Corinna Arens
Dorette Faulhaber
Fotorechte
Fotos: Jens Willebrand
Bauherr
Erzbistum Köln
Architekt
LK Architekten, Köln
Elektroplanung
Hilger Ingenieurgesellschaft mbH, Aachen
Projektbeschreibung

Mit einem Neubau von LK Architekten Köln ersetzte das Erzbistum Köln das nicht mehr sanierungsfähige Haus der italienischen Mission in der Ursulagartenstrasse. Im dichten Gefüge des Kölner Ursulaviertels sitzt die neue Missione Cattolica Italiana bündig im Straßenzug. Die kirchliche Nutzung des Gebäudes ist an einem großen Kreuz ablesbar, das an einer turmartig bis auf Firsthöhe hochgezogenen Fläche der Fassade platziert ist, hinter der sich die Kapelle befindet. Doch ist es kein reines Gotteshaus, es bietet Raum für vielfältige Veranstaltungen, im Dachgeschoss wird auch gewohnt. Neben der Kapelle im 2. OG gibt es im Erdgeschoss einen großen teilbaren multifunktional nutzbaren Saal, im 1. OG darüber liegen Schulungsräume und die Büros der Verwaltung. Diese Bereiche mit Publikumsverkehr werden über eine an der großzügig verglasten Straßenfassade platzierte offene einläufige Treppe erschlossen. In jedem der drei Geschosse mündet der Treppenlauf in einem Foyer, gestaltet als offener Raum, der Begegnung intendiert und mit langen Sitzbänken zum Verweilen einlädt. Das Haus wirkt durch seine klare Struktur. Die wenigen verwendeten Materialien, weiß verputzte Wände, Türen und Einbaumöbel aus hellem Holz, heller Steinfußboden erzeugen eine ruhige, neutrale Stimmung. Das Erzbistum beauftragte Lichtkonzepte für Foyer und Treppe sowie für den Saal im Erdgeschoss und die Kapelle. Dabei galt es den besonderen räumlichen Situationen gerecht zu werden, unterschiedliche Szenarien zu entwickeln und mit einem eher knapp bemessenen Budget viel zu erreichen. Der ruhigen Architektursprache entsprechend, ist auch das Licht dezent eingesetzt. Deckenbündige minimierte Einbaudownlights mit weißem Reflektor fügen sich fast unsichtbar in die Deckenflächen ein. Der Fokus liegt auf dem direkt beleuchteten Terrazzoboden. Über die Rückreflektion entsteht ein gleichmäßig lichtdurchfluteter Raum.

Da der Tageslichteinfall in der Tiefe des Gebäudes abnimmt, wird zudem die weiß geputzte Rückwand des Foyers über ihre gesamte Länge mit einem LED-Profil aus einer Voute beleuchtet, die möbelintegriert jenseits des Eingangs in den großen Saal fortgesetzt wird. Tagsüber erreicht die Treppen viel Tageslicht. In die Unterseite der Stahlbetontreppenläufe wurden quadratische Aussparungen für flächenbündig sitzende LED Einbaudownlights eingelassen, ähnlich in den Decken der Foyers. So dass das Downlighting über die vertikale Verbindung fortgeführt wird.

Der Saal selbst wurde stützenfrei geplant, erhielt dadurch aber tiefe Unterzüge. Gestalterisch anspruchsvoll wurde die Beleuchtung in die akustisch wirksame Lamellendecke integriert. Auf den 7,5 cm breiten weißen Lamellen sitzen indirekt in die gegen die Decke strahlende LED-Profile. Unter weiß lackierten Flachprofilen zwischen den Lamellen wurden alternierend 36 dimmbare Aufbaudownlights, sowie an den Stirnseiten Stromschienen für dimmbare LED-Strahler montiert. Durch das indirekte, nach oben gerichtet Licht hebt sich die Decke visuell, so dass der große Raum trotz der relativ niedrigen Höhe im Zusammenspiel mit dem direkt nach unten gerichteten Licht an Großzügigkeit gewinnt. Durch die zwei Lichtkomponenten wird die Beleuchtung der multifunktionalen Nutzung des Saales sehr gut gerecht.

Ihrer sakralen Bestimmung gemäß ist die 80 Quadratmeter große Kapelle ein außergewöhnlicher Raum. Über dem Altar erhebt sich ein zweigeschossiger Luftraum, durch dessen oberen Glasabschluss Tageslicht in die Raumtiefe gelangt. Die direkte Lichtkomponente aus den Foyers setzt sich organisch in der Kapelle fort und verbindet sich so mit den angrenzenden Bereichen. Umlaufende Lichtvouten zeichnen die Kubaturen des kleinen weißen Kirchenraumes nach, wodurch dieser der Schwerkraft entrückt zu sein scheint.

Da dieses Projekt mit sehr geringem Budget umgesetzt werden musste, konnten Vorschläge zu tuneable white und dimtowarm Lichtvouten nicht umgesetzt werden.

Text: Uta Winterhager

 

 

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